Sommerreise '22, Teil 5
wenn's erst Teil 1 sein soll, den gibt es hier
Wenn einer dem Teufel von der Schippe rutscht
Ja, es sei gleich zugegeben – ich bin spät mit dem fünften Teil unserer Reisegeschichte, sehr spät sogar. Den Grund dafür werd' ich nicht verschweigen, es gibt ihn später – weiter unten wird er nachgeliefert. Bis dahin also bitte ein klein wenig Geduld. Erst einmal machen wir weiter im späten Juli, in Vitte auf Hiddensee.
Festgemacht hatten wir an einer Bavaria mit Chartercrew, freundliche Jungs waren das; na ja Jungs, die fünfzig hatten sie wohl auch schon, und zwar deutlich.
...es ist einiges los in Vitte
Im Laufe des Nachmittags gibt es in Vitte noch einiges Gewusel, der eine vor uns liegende Kollege will morgen früh tanken, dann liegt vorn an der Mole ein kleines Motorboot mit Leuten aus Süddeutschland. Sie hatten eine unruhige Nacht, erzählen sie, konnten kaum schlafen, ihr Boot tanzte an der Mole hoch und runter im Schwell; sie möchten sich für heute bei uns längsseits legen und hoffen auf eine ruhigere Nacht hier drinnen.
Wenn wir das so machen mit den drei Booten im Päckchen hat der Tanker morgen früh keine Chance an die Dieselsäule zu kommen – es ist dann alles einfach zu eng.
Letztendlich legen wir uns für die Nacht an den Kai für die Fähre und geben unseren Platz frei für die Motorbootfamilie, Thomas findet das in Ordnung. Nur um zehn, also spätestens um zehn müssten wir da verschwinden, sagt er. Es käme dann die erste Fähre und der Käpten fände es überhaupt nicht witzig wenn wir auf seinem Platz lägen.
Uns soll es recht sein, müssen uns ja sowieso verholen, um den Platz von den Charterjungs einzunehmen.
Essen gibt es ganz in der Nähe beim Hafenkater. Die Nacht wird windig. Gut, dass das kleine Motorboot jetzt hier drinnen liegt.
...voller ist der Badestrand nur selten
Ruhig gelegene Ferienwohnungen gibt es viele
Die Insel ist Autofrei
Wir bleiben drei Tage, machen was wir immer machen auf dem süßen kleinen Eiland – schnallen unsere Räder vom Deck, radeln die Insel hoch, dann runter und wieder hoch, kehren ein zur Kaffeepause in Kloster im Hotel Hithim, schlürfen ein Eis in Neuendorf, fahren weiter zum Leuchtturm Gellen, klettern hoch zum Dornbusch, der Aufstieg auf den dortigen imposanten Leuchtturm wird mir gnädig erlassen und klönen mit den Nachbarn. Es ist ruhig und schön, wir fühlen uns wohl, hektisch wird es immer nur dann, wenn eine Fähre kommt und etliche Tagesbesucher ausspuckt – natürlich nehmen wir auch ein wenig Hafenkino mit.
Tagesgäste werden verabschiedet
Zum Beispiel beobachte ich mit großen Augen den reichlich bemannten Segler, eine gut 40 Fuß lange Bavaria ist es wohl, der am späten Nachmittag ein grandioses Schauspiel bietet, als er auf Geheiß von Hafenmeister Thomas, versucht am Fähranleger festzumachen. Okay, der Wind kommt ablandig – ist aber meilenweit entfernt von jeglicher Sturmstärke. Ich sitze in der Plicht und bin so fasziniert von der wirklich filmreifen Vorstellung kolassalen Unvermögens der gesamten Mannschaft inklusive Steuermann, dass ich nicht einmal einen Hauch von Gedanken darauf verschwende, Thomas, der sich wirklich müht den Leuten das Anlanden zu ermöglichen, zur Hilfe zu eilen.
Um ehrlich zu sein, das wirft das kein gutes Licht auf mich, aber sorry, Thomas, ich war zu gefesselt von der einmalig spannenden und sicherlich halbstündigen Darbietung.
01. August 2022
Am 01. August trennen wir uns von Frau Cornelias Lieblingsinsel und reisen das kurze Stück durch die Bodden nach Stralsund. Drei Stunden sind wir unterwegs, anfangs ohne Wind, bald aber mit fünf Bft. aus West.
Stralsund
Die Gorch Fock I
Für die Brücke über den Querkanal sind wir etwas früh, es bleibt Zeit für eine nette kleine Hafenrundfahrt mit Besichtigung der alten Gorch Fock I von See aus. In die gegenüber der Gorch Fock liegende Citymarina-Stralsund gehen wir nie, Frau Cornelia hat's verboten. Vor etlichen Jahren schon. Wir kamen dort eines Nachmittags und die Bordfrau hatte auf dem Zettel, dass die Zeit reif sei für eine Maschine Buntes. Der für die Waschmaschinenbenutzung aufgerufene Mietzins war so exorbitant, dass Frau Cornelia rückwärts und leise stöhnend in meine Arme sank. Darüber hinaus zeigte sich der den Preis ansagende Hafenmeister von einer so unglaublich wenig höflichen Art, dass die Admiralin verfügte:
„Hier nie wieder!“
Und sie hat recht gehabt mit ihrer Anordnung, ich war und bin noch immer völlig ihrer Meinung, zumal besagter Hafenbedienstete auch ansonsten ein Flegel war. Möglicherweise hat er nettere Kollegen – wir werden es wohl nie erfahren.
Von diesem Tag an liegen wir in Stralsund im Querkanal und haben es nicht ein einziges Mal bereut. Die Liegeplatzvermieter sind freundlich, nett und hilfsbereit, ganz in der Nähe befindet sich ein Waschsalon, der unsere Wäsche hochprofessionell, preiswert und ohne unsere Hilfe reinigt. Nun gut, aus meiner Sicht würde sich Vieles, was wir dort hinschleppen noch gut einige Wochen ohne Wasserberührung tragen lassen, in diesem Punkt aber gibt es traditionell divergierende Auffassungen zwischen uns alten Eheleuten.
Da ich von devoter Natur bin, mecker' ich da nicht rum, ich lass' es einfach geschehen.
Restaurants direkt vor der "Haustür"
Zusätzlich sind die Wege kurz vom Querkanal aus. Restaurants erreichen wir im besten Fall mit zehn Schritten, viele weitere in ein, zwei Minuten. Auch das Zentrum mit seinem pittoresken Marktplatz und den vielen malerischen kopfsteingepflasterten Gassen ist nicht weit.
Eine kleine Stralsundgeschichte darf nicht unerzählt bleiben. Am zweiten oder dritten Tag machen wir uns mit den Rädern auf zum Schiffsausrüster, einige Vorräte müssen dringend ergänzt werden. Kaffee, Marmelade, ein wenig Aufschnitt, Käse und was man sonst so braucht. Das es in unserem Fall auch Tabak ist, den wir einholen wollen, will ich gar nicht erwähnen. Auch Bier, Wein und braunen Schnaps bevorraten wir gern in geringen Mengen.
Wir ziehen also los mit unseren Rädern, rumpeln über das wirklich nicht bordradfreundliche Kopfsteinpflaster. Nach nicht allzulanger Fahrstrecke stoppt Frau Cornelia an einer Kreuzung oder einfach so am Straßenrand – ich weiß es nicht mehr wirklich, greift an ihre Gesäßtasche und verfällt in heftige, wenig grazile Zuckungen:
„Mein Handy“, stößt sie hervor, „mein Handy ist weg. Rausgefallen aus der Tasche, verdammt.“
Als zur Höflichkeit erzogener Mensch verkneife ich mir ein: „Dusselige Kuh.“ und beschränke mich mitfühlend auf:
„Wie oft bitte hab ich Dir schon gesagt, dass Du das Ding nicht hinten in die Hose stecken sollst? Es wird geklaut oder fällt raus, jetzt ist es wohl rausgefallen, Glückwunsch!“
Nachhaltigen Trost spenden meine Worte nicht. Ich merke das! Aber – und das spricht für Frau Cornelia, sie fasst schnell wieder klare Gedanken:
„Wir müssen zurück, das Ding suchen. Vielleicht liegt es noch irgendwo.“
Schwupp, dreht sie ihr Rad herum und radelt los, ganz langsam, den Blick auf den Boden gerichtet. Ich hinterher. Auch nach unten blickend. Ein wenig leid tut sie mir schon, vor Jahren hatte sie auch Pech und hat ihr Telefon in Ückeritz im Achterwasser versenkt.
Und nein, lieber Leser! Die streng nach unten gerichteten Blicke haben weder mich noch Frau Cornelia unsanft auf eine Autostoßstange brummen lassen. Leserinnen würden so etwas nicht einmal im Ansatz denken, meine Herren. Die ausschließlich auf das Pflaster blickenden Augen haben allerdings auch nicht dazu geführt, dass das Handy von uns entdeckt wurde. Irgendwann landeten wir bei unserer guten Kohinoor, allerdings mit leeren Händen. Um Frau Cornelias Laune stand es nicht zum Besten.
Gemütliche Stadt
Impression vom Markt
Wir setzen uns in die Plicht, ich koche Kaffee – ein wenig Trost muss sein. Und dann überlegen wir gemeinsam. Was gibt es für Möglichkeiten? Die ganzen Fotos, siniert Frau Cornelia, seien ja zum Glück auch in der Cloud, der Schaden also sei nicht allzu groß. Trotzdem, es wäre schön, wenn sich das Ding irgendwie wieder einfinden würde, aber wie?
Es gibt da doch so eine Suchfunktion bei diesen Appeldingern, fällt uns ein, damit müssten wir doch rausfinden können, wo sich der Apparat befindet, ob er irgendwo herumliegt oder sich bewegt – mit anderen Worten geklaut ist.
Gemeinsam schaffen wir es, rufen bei meinem Telefon oder Frau Cornelias iPad die Suchfunktion auf und siehe da: Das abhanden gekommene Telefon bewegt sich. Irgendwo am Hafen ist es unterwegs. Wir sind da nicht längs mit dem Rad, aber es ist eindeutig, das Handy lebt.
Wir laufen zu Höchstformen auf und finden auch noch raus, dass man den verlorenen Gegenstand anrufen kann und sapperlot, es wird abgenommen. Eine Männerstimme auf der anderen Seite, nicht ganz jung. Ich kann das einordnen.
Sie hätten das Telefon gefunden, sagt die Stimme, mitten auf der Straße liegend, vor wenigen Minuten. Wo wir denn seien, sie wären mit dem Rad unterwegs und könnten problemlos längskommen bei uns, die Fundsache zurückgeben an die rechtmäßigen Eigentümer.
Da hängt der Himmel schlagartig wieder voller Geigen bei Frau Cornelia und wir dürfen uns über neue Bekannte freuen und ein augenscheinlich unversehrtes Handytelefon. Wir trinken gemeinsam Kaffee und essen einige Restküchlein, die neuen sind ja noch nicht eingekauft.
Ein nettes Pärchen die beiden freundlichen Finder und sie wussten einiges erzählen über Stralsund und Umgebung. Toll und Danke.
Später stellt Frau Cornelia fest, dass der Handysturz doch Schaden produzierte – die Kamera des Telefons versagt den Dienst, zum Leben erwecken lässt sie sich, zumindest durch mich, nicht mehr. Also doch ein wenig Schwund, vielleicht sogar solcher mit gewissem Lerneffekt.
04. August 2022
Bei großer Hitze endet unser gemütlich ruhiger Stralsundurlaub um 12:00 Uhr mit der Öffnung der Querkanalbrücke. Kohinoors Bug richtet sich nach Greifswald, eine Nacht wollen wir in Wieck an der Mündung der Ryck verbringen und dann weiter in den Museumshafen von Greifswald.
Die Ziegelgrabenbrücke über den Strelasund in Stralsund
gemütlich
Frau Cornelia
handbediente Brücke in Wieck
Um 16:20 finden wir einen anständigen Boxenplatz mit bequem seitlichem Ausstieg kurz vor der historischen und noch immer handbedienten Klappbrücke. Im Salon zeigt das Thermometer 32°, draußen hat es tatsächlich noch ein paar Grad mehr. Zu längeren Wanderungen lädt dieses Wetter nicht ein, für morgen allerdings ist es kühler und wieder mal windig angesagt. Wir werden unseren Aufenthalt um einen Tag verlängern.
Das Abendessen am zweiten und nicht nur kühlen sondern auch regnerischen Tag in Wieck nehmen wir auf der überdachten Terrasse in einem Restaurant auf der anderen Flussseite ein. Das Servicemädel dort hätte vernünftigerweise einen anderen Beruf gewählt, einen, bestenfalls ohne menschliche Kontakte – meine Meinung. Frau Cornelia sagt, ich solle nicht so streng sein, auch mit mir sei der Umgang nicht immer reines Zuckerschlecken.
Das Essen selbst ist überwiegend okay, allerdings unverhältnismäßig teuer. Hätte sich der Service nicht so deutlich am unteren Ende der Erwartungsscala bewegt – wir wären zufrieden gewesen.
Den Liegeplatz hier in Wieck gibt es für € 17,25, gezahlt wird beim Brückenpersonal.
06. August 2022
Es geht das kurze Stück die Ryck hinauf, dann landen wir im Museumshafen zu Greifswald. Platz finden wir direkt hinter der „Vertrouwen“, einem alten Lastensegler mit Heimathafen Dortmund. Wir kennen sie seit Jahren, sie hat Greifswald als Liegeplatz und ist häufig in den Boddengewässern unterwegs.
Der Pulverturm im Museumshafen
Unser Liegeplatz ist Baustelle, sie machen die Uferpromenade neu in Greifswald. Uns stört das nicht, denn Krach ist keiner, es ist Samstag und somit in deutschen Landen Baupause. Der Hafenmeister, ich telefoniere kurz mit ihm um uns anzumelden, ist gar nicht amüsiert. Im abgesperrten Baubereich dürften wir auf keinen Fall liegen, nein. Wir sollten uns doch bitte unmittelbar jetzt zum Pulverturm verholen und dort als Dritter ins Päckchen gehen.
"Ja genau, dort bei den beiden Großen ran", bestimmt er deutlich.
Mit Verweis aus unser hohes Alter kann ich ihn überzeugen heute und ausnahmsweise beide Augen zuzudrücken, zumal wir es kaum schaffen würden, unsere Räder über die hochbordigen Traditionsschiffe zu balancieren, an denen wir nach seiner Auffassung festmachen sollen. Als ich ihn dann besuchen gehe, um das Liegegeld in Höhe von lächerlichen 14 Euro abzuliefern, stellt er sich als durchaus umgänglich heraus.
Unter anderem erzählt er, er sei der neue Hilfshafenmeister und hätte den Job von Arthur übernommen, der inzwischen leider das zeitliche gesegnet habe. Ihn haben wir vor Jahren kennen und nicht ausschließlich lieben gelernt. Eigentlich war er ein netter Kerl, manchmal allerdings ein wenig unbeholfen eigenbrötlerisch.
Aber – und das sagte schon der alte Lateiner: Nichts schlechtes über Tote.
Wir hieven unsere Räder von Deck, quälen uns durch den tiefen Sand der Baustelle und radeln in die wirklich schöne Stadt. Dem Besucher sei ein Blick auf die vielen, teils architektonisch schön gemachten Plattenbauten empfohlen, die man auf dem Weg ins Zentrum passiert. Es lohnt sich zu sehen, dass auch diese vorgefertigten Bauten durchaus einen Reiz haben können.
Marktplatz Greifswald I
Marktplatz Greifswald II
ein Gotteshaus
Die Suche nach einem Handyreparateur, der Frau Cornelias Fotofunktion wieder zum Leben erwecken könnte, ist erfolglos. Unseren Biervorrat allerdings können wir während des Stadtbesuchs um einige Dosen ergänzen.
Für das Abendessen im Greifswalder Museumshafen sei der Chinese in unmittelbarer Nähe zum Pulverturm empfohlen. Sie servieren dort ein tolles Buffet zu unschlagbar günstigem Preis. Freundlich sind sie obendrein. Es passt einfach.
Am folgenden Mittag knüpfen wir die Leinen los, wir wollen zurück in den Strelasund und nach langer, langer Zeit mal wieder ankern. Ausgesucht haben wir uns eine tolle Bucht kurz hinter dem Fähranleger Glewitz. Um rund 16:00 Uhr lassen wir den Anker in den Schlick rauschen. Nicht ganz ohne Mühe übrigens. Die Kette ist doch tatsächlich irgendwo festgerostet. Ich muss richtig reißen bis sie sich löst. Da rächt sich die seltene Nutzung des Ankergeschirrs.
Außer uns liegen nur wenige andere Boote in der malerisch ruhigen Bucht. Ein Glückstreffer, so empfinden wir es beide und das, wo Frau Cornelia doch beileibe keine Ankerfreundin ist.
vor Anker
08. August 2022
Der Morgen beginnt wenig freundlich. Die Ankerwinsch will nicht. Ich drücke die Fernbedienung und es passiert ... nichts! Nur ein „Klack“ ist zu hören. Ich drücke wieder: „Klack“ macht es. Drehen tut sich nichts, verdammter Mist. Die Welle wohl festgegammelt, konstatiere ich. Manchmal eben ist es kein Vorteil das Material zu schonen.
Also zurück zur Plicht und die Winschkurbel holen, Handarbeit ist angesagt, wohl zwanzig Meter Kette sind zu kurbeln. Aus dem Grund aber krieg ich den Anker nicht von Hand, ich muss ihn mit der Maschine losbrechen. Damit nicht genug, zusätzlich sind noch Unmengen an Schlick von Kette und Anker zu spülen. Natürlich ist auch das Vordeck komplett versaut. Herzlichen Glückwunsch alter Mann.
durch den Strelasund
So viel zu ungeplanter frühsportlicher Betätigung. Nach Barhöft soll es gehen, die Brückenöffnung der Ziegelgrabenbrücke in Stralsund bekommen wir trotz der Reinigungsorgie noch eben pünktlich. Diesel aber kriegen wir bei Borbe an der Einfahrt zum Querkanal keinen.
Leider, heißt es, der Bunker sei leer. 30 Liter vielleicht könne man uns verkaufen.
Nein, die will ich nicht, da hab' ich vor vielen Jahren schon mal richtig Pech gehabt in Cuxhaven. Da gab es auch nur einen Rest und der war so schmutzig, dass ich den Dreck noch heute im Steuerbordtank mit mir rumfahre.
Nichts gegen die Leute bei Borbe, sie sind immer unglaublich freundlich, ich tanke gerne da – nur heute nicht, nicht die letzten Liter aus dem Bunker.
Schlepper Delphin
Wir verabschieden uns auf ein nächstes Mal und ziehen weiter nach Barhöft, unserem Sprungbrett nach Warnemünde, dorthin soll es morgen gehen. Natürlich ist die Dieselstation, auch sie gehört der Firma Borbe, schon zu, als wir dort kommen. Tragisch ist das nicht, echte Not haben wir keine, der Steuerbordtank ist noch randvoll, Dieselvorräte für mehr als 30 Stunden stecken da drin. Aber ich hab' da diese Phobie, früher berichtete ich schon verschämt darüber.
09. August 2022
Es ist Sonne und ganztägig windfrei gemeldet. 50 Meilen liegen vor uns und die gehen wir um zehn vor acht an, unchristlich früh für uns. Nach zwei Stunden muss ich tatsächlich umschalten auf den zweiten Tank, ach, ach ach. Gemütliches Frühstück gibt es gegen elf, danach leg ich mich für eine Stunde hin, anbrennen kann hier nichts, Frau Cornelia wird es richten.
in der Nähe vom Darßer Ort
Um 15:50 sind wir fest im „Alten Strom“ in Warnemünde, leider nicht auf unserem Lieblingsplatz, der ist doch tatsächlich belegt, aber auch hier ist es recht kommod. Wir sind zufrieden. Exakt acht Stunden haben wir gebraucht für die 50 Meilen und einen Schnitt von 6,12 Knoten herausgeholt. Das versöhnt mit der reinen Dieselfahrt.
Hafeneinfahrt Warnemünde
im alten Strom
Gegen 17:00 Uhr kommen Theo und Beate zu Besuch, ganz spontan vom Fischland aus. Wir hatten von unterwegs Kontakt und sie sagten sofort einen Besuch zu. Schön, wir freuen uns und haben gemeinsam einen gemütlich bunten Abend mit Essen in einem der vielen gut besuchten Restaurants am „Alten Strom“, der Touristenmeile von Warnemünde.
Beate hat sichtbar Pech, eine Möwe verliert beim Überflug natürlich ungeplant ihren Darminhalt und der landet exakt auf Beates Shirt. Beim Aufprall dort verteilt sich die braune Masse großzügig spritzend auf dem hell-unifarbenen Gewebe. Drei prustende Lacher hat sie nachhaltig auf ihrer Seite, die arme Beate. Das Shirt auswaschen gehen muss sie allein. Wir sorgen natürlich dafür, dass ihr Essen warm gehalten wird während sie ihr helles Oberteil auf der Toilette reinigt. Ehrensache ist das für uns, klar doch!
wunderschön restauriertes Fachwerk
Strand mit Leuchtturm
Wintergärten
Der zweite Warnemündetag treibt uns zum Strand und zur dahinterliegenden Promenade. Dort reiht sich Bude an Bude, so kennen wir die lange am Strand entlangführende Flaniermeile bislang nicht. Luftballons, Muscheln, Würstchen, zweifelhafter Schmuck und Waffeln, alles und noch viel mehr wird feilgeboten und lautstark angepriesen, Menschentrauben quetschen sich zwischen den Buden und deren Auslagen hindurch, Kinder quengeln lautstark um irgendwas. Was wir noch nicht wissen, bald aber erfahren werden: in wenigen Tagen beginnt die Warnemünder Woche – darum der aufgeregte Trubel.
idylische Gassen
Wir ziehen uns in den kleinen Ort zurück, durchwandern die schmalen Gassen mit ihren vielen, weit auf die Bürgersteige reichenden Wintergärten und finden es hier ungleich gemütlicher und auch schattiger, ein Café ist bald gefunden und bietet entspannten Blick auf die vorbeispazierenden Sommergäste.
11. August 2022
Gegen zehn laufen wir rüber zum Yachthafen „Hohe Düne“, wollen dort kurz tanken und dann weiter nach Kühlungsborn. Außer uns haben drei andere die gleiche Idee gehabt, derzeit liegt ein dicker Motorpott am Bunkersteg. Dessen Tank fasst bestimmt 1.500 Liter. Und dann wären da noch zwei Segler vor uns.
Nein, trotz inzwischen dramatischer Situation, mehr als 130 Liter werden kaum noch im Bauch der Kohinoor stecken, entscheide ich mich für Verzicht und nehme lieber das flaue Gefühl in Kauf, das sich leerende Tanks zwangsläufig bei mir auslöst. Auch wenn der Kopf sagt: es gibt kein Problem, der Bauch ist größer und sieht es eben anders!
vor Warnemünde
Um 14:30 erreichen wir die Marina Kühlungsborn. Die dortige Tankstelle hat in eine gut lesbare Mitteilungstafel investiert:
„Öffnungszeiten: tägl. 9 – 11 Uhr“
Ich nehme es gelassen, der Zeiger der Dieseluhr liegt noch stramm in der rechten Ecke. Vielleicht schaffen wir es ja morgen früh.
Zum Hafen gibt es ansonsten nichts zu berichten, wer die Marina kennt, ahnt, was ich darüber erzählen würde.
Morgen wollen wir nach Boltenhagen. Ja tatsächlich, dahin. Man isst dort gut.
Kühlungsborn bei Nacht
12. August 2022
Ungefrühstückt, aber guter Dinge liegen wir um halb zehn an der Bunkerstation. Wir sind die Ersten und Einzigen. Nach knappen zwanzig Minuten vermeldet Frau Cornelia aus dem Salon:
„Bodenbrett klappert!“
Für mich bedeutet das: Zapfhahn zu, der Tank ist übervoll, hat den Bauch so aufgebläht, dass er das Bodenbrett vor dem Herd nach oben drückt. So ist es gut. Ich bin zufrieden. Gekostet hat der Spaß 2,75 pro Liter, da weiß man was man hat.
Nee, das war doch der Persilonkel in den siebzigern, oder?
Ach, übrigens, in Kühlungsborn zahlt man 29,80 für die Nacht, in Boltenhagen werden es 36 Euro sein. Auch für eine Nacht!
...läuft!
Wind haben wir aus Nord, so um drei Bft. Unsere Reise dauert gute vier Stunden, dann haben wir ein recht schönes, wenn auch teures Plätzchen in Boltenhagens Marina gefunden. Wir freuen uns auf das Essen im „Fine Art“ heute Abend. Es ist immer lecker dort und die Menschen sind ungespielt nett.
wir erreichen Boltenhagen
Im Laufe des Nachmittags steigt Frau Cornelia zum ersten Mal in diesem Jahr auf ihr SUP und zieht einige Runden durch den Hafen, ich nutze die Zeit für ein erholsam gemütliches Schläfchen.
Gegen sieben schlendern wir rüber zum Iberohotel, suchen uns einen schicken Platz auf der Terrasse. Außer uns nur wenige Menschen zu sehen. Komisch. Sonst ist es voller hier.
Fragend schauen wir uns an, sehen rüber zu den paar Leuten an den Tischen und stellen fest: keiner isst, alle haben bestenfalls Getränke vor sich stehen. Ein Zettel fällt ins Auge, er liegt verschämt vor uns auf dem Tisch:
„Liebe Gäste, bitte haben Sie Verständnis dafür,
dass wir auf der Terrasse keinen Service bieten können.“
Ups, was ist hier denn los, so hatten wir uns das nicht vorgestellt, von einem herrlichen Abendessen hatten wir geträumt. Wir stehen auf, gehen nach drinnen, finden dort einen Rezeptionisten in dunklem Anzug.
Es täte ihm schrecklich leid, Personalprobleme, Personalprobleme. Nein auf der Terrasse sei kein Service möglich, dem Hotel fehle ein großer Teil der Saisonkräfte. Wir wüssten schon, Corona. Es ehre sein Haus, dass wir mit Essen und Service immer so zufrieden gewesen seien, aber leider, heute könne er nichts für uns tun. Obwohl, wenn wir bis 21:00 Uhr warten würden, dann hätte er drinnen im Restaurant einen hübschen Tisch für uns.
Wir danken herzlich, drinnen, nein, er wisse schon, Corona und neun Uhr, das sei uns darüber hinaus zu spät. Schade. Und herzlichen Dank! Auf ein anderes Mal.
So verbleiben wir und wandern das kurze Stück zum Fischereihof. Dort ist es voll – kein freier Tisch in Sicht. Wir stehen verloren herum, schauen den vielen Essern neidisch aufs Maul. Es dauert nicht lange, da werden wir angesprochen, was denn bitte unser Begehr sei, ein Tisch? Moment, da könne vermutlich geholfen werden. Nur kurz Geduld bitte.
Es dauert nicht lang, da kehrt die freundliche Dame lächelnd zurück: Wenn wir dann keine Angst hätten vor anderen Menschen, ja dann habe sie ein schickes Plätzchen für uns und führt uns an einen langen Tisch unter einem groben Holzdach, der von zwei Pärchen belegt ist. Für uns also ist reichlich Platz. Wir werden vorgestellt als frische hungrige Mäuler und dürfen uns gerne setzen. Herzlichen Dank dafür.
Zwischen uns und den alten Gästen entwickelt sich ein flüssiges Gespräch. Es geht um die Küche hier, den von unseren neuen Bekannten vor kurzem überstandenen Sturm auf ihrem Boot, den Hafen und so dies und das. Ein kurzweiliges Gespräch, dass wir da miteinander führen. Zwischendurch werden von der Bedienung unsere Wünsche abgefragt, auf eine erfrischend quirlig freundliche und etwas freche Art, es macht wirklich Spaß mit ihr, sie ist genau die Richtige für den nicht ausschließlich stressfreien Beruf.
Das Essen ist schmackhaft, wir sind rundum zufrieden und wandern nach kleinen zwei Stunden glücklich zurück zum Schiff. Die Kellnerin war wirklich eine Wucht! Hat sich gelohnt die Fahrt nach Boltenhagen. Wenn auch anders als gedacht.
13. August 2022
Bei recht schönem Wind laufen wir rüber zur Trave, sind verabredet mit Gitti und Jörg von der Bruty, zwei bislang nur virtuellen Bekannten aus dem www. Schon länger hatten wir uns treffen wollen, heute klappt es, sie sind begeisterte Ankerfreunde und liegen in einer Bucht in der Nähe von Schlutup kurz vor Lübeck.
die Passat in Travemünde
Kennengelernt hatten wir die Beiden über spannend interessante Reiseberichte, die sie bei YouTube zu einer umfangreichen Ostseeumrundung veröffentlichten. Irgendwann haben sie mich dann sehr nett und professionell bei der Suche nach einer Drohne für meine Filmerei unterstützt.
Um kurz vor vier erreichen wir bei immer noch bestem Wetter die Bruty und dürfen bei ihr längsseitsgehen. Mir kommt das sehr entgegen, ich habe keine Lust ein zweites Mal mit unserer defekten Ankerwinch zu kämpfen. Ein Reparationsversuch vor einigen Tagen nämlich verlief völlig erfolglos. Das ganze Ding muss raus und aufgeschlüsselt werden. Nicht aber in diesem Urlaub, hab ich beschlossen. Manchmal eben bin ich schlau.
Nachdem wir fest sind und die Boote ordentlich abgefendert wurden, gibt es ein gegenseitiges großes „Hallo“. Wir steigen bewaffnet mit Kaffee und einigen Küchlein rüber zur Bruty, die beiden Brutys stellen die ihren dazu und wir sind schnell bei verschiedensten Themen. Überwiegend betreffen sie unser gemeinsames Hobby und die zukünftigen Pläne.
Einlauf in Brutys Ankerbucht
fest an der Bruty
Gitti und Jörg erwarten noch weiteren Besuch für den Abend, es soll ein geselliges gemeinsames Abendessen geben, toll, wir freuen uns. Natürlich müssen wir gegenseitig unsere Schiffe besichtigen und einiges fachsimpeln.
Am frühen Abend geht es mit Brutys Schlauchboot rüber zu dem dritten Pärchen, es war gut zwei Stunden nach uns eingetroffen. Bei ihnen an Bord soll gegessen werden, sie haben ebenso wie Gitti und Jörg eine riesige Plicht. Beim Einstieg in das Schlauchboot stelle ich mich denkbar blöd an und lande beinahe im Teich, eine Gaudi wär' das gewesen – für die Anderen. Ich schaffe es soeben, ihnen den Spaß zu verderben. Unser eigenes Gummiboot wird seit sicher 15 Jahren in einem Regal geschont, vielleicht ist das der Grund für mein Straucheln. Oder ist es die sportliche Abstinenz?
Das Essen ist vorzüglich, gedünstete Fische werden gereicht, allerlei Salate, Brot und Kartoffeln – insgesamt ein Genuss. Die Gespräche plätschern gemütlich vor sich hin – ruckzuck ist der Abend alt und irgendwann fahren wir zurück auf unser Schiff. Einige wirklich schöne Stunden zu viert und dann zu sechst sind das gewesen. Wir sitzen noch kurz und lassen den Tag ausklingen. Im Telefon finden wir eine Nachricht von Beate, der Beate aus Warnemünde:
Sie wolle uns eben informieren, sie habe Corona seit gestern oder vorgestern, es ginge ihr nur so lala. Sie hoffe inständig, uns nicht angesteckt zu haben. Und viele Grüße auch.
Wir wünschen unsererseits eine gute Besserung und nein – dass wir uns angesteckt hätten, könnten wir uns kaum vorstellen. Nur draußen seien wir doch gewesen während ihres Besuchs. Sie möge sich bitte keine Sorgen machen – wir kämen durch. Wichtiger sei, dass es ihr bald wieder gutginge.
Ich bekomme noch eine Flasche Bier, bislang war ich alkoholfrei geblieben, hatte meine Apfelschorle geschlürft. Sie zischt, die Flasche nach dem warmen Tag. Dann geht es auch für mich in die Koje.
14. August 2022
Mir geht es nicht gut – nein, kein Kater. Wie auch, woher? Grippig fühlt es sich an. Ein wenig, nicht wirklich schlimm. Heute wollen wir die Rückwanderung beginnen, erst eben nach Grömitz hüppen und morgen dann weiter nach Fehmarn.
auslaufend aus der Trave
Nach einem trotz der Umstände gemütlichen Frühstück verabschieden wir uns von Gitti und Jörg, steuern rüber zu unseren Gastgebern von gestern Abend, bedanken uns noch einmal herzlich und wünschen alles Gute. Dann geht es los, die Segel bleiben unten. Es ist ein wenig ruppig, mir wird nicht wirklich besser, allerdings auch nicht viel schlechter, um drei erreichen wir den Hafenmund Grömitz, es ist wuselig dort. In der schmalen Einfahrt staut es sich, ein blöder Motorbootfahrer, der eben noch etliche andere auf dem Weg zur Hafenmole überholt hat, stoppt kurz nach der Einfahrt auf und beginnt gemütlich zu manövrieren, er will rückwärts in seine Box, setzt virtuos sowohl Heck- als auch Bugstrahlruder ein und lässt sich reichlich Zeit mit seiner Vorführung. Der Wind steht so, dass es für uns Wartende nicht lustig ist, hier in der engen Hafeneinfahrt Position zu halten.
Ich behaupte, man hätte das auch anders machen können, vielleicht sogar bedeutend rücksichtsvoller indem man nach den Seglern eingelaufen wäre – nur so als Beispiel. Aber, wir erinnern uns an, ich meine in Klintholm war es, Hafeneinfahrten scheinen hin und wieder zu unvernünftigem Verhalten anzustacheln.
Am Kopf eines langen Steges finden wir einen freien Platz, so können wir prima seitlich aussteigen, zum Festmachen muss ich ein wenig manövrieren, Frau Cornelia, sie macht die Leinen vorn, zu einem Pfahl fahren – und dann langsam wieder rückwärts. Alles klappt ordentlich, auf dem Steg steht sogar ein freundlicher Helfer von einem Nachbarboot und nimmt meine Festmacher an. Die letzte Leine kommt zurück, ich muss ein bisschen zurren, dann kann ich sie belegen. Bestens, ich bin durch damit, richte mich auf und es zieht aus heiterem Himmel heftig in der Brust. Hinterm Brustbein, denke ich. Die Luft wird knapp, Schweiß dringt mächtig aus den Poren.
Halb aufgerichtet stehe ich starr, sacke dann auf die Cockpitbank. Der Schmerz bleibt, wird stärker sogar – kein schönes Gefühl.
Inzwischen ist Frau Cornelia da, was los sei, fragt sie sorgenvoll, ich sei kreidebleich und stark verschwitzt.
„Nichts, irgendwas muss ich mir verrenkt haben beim Festmachen. Wird gleich wieder gehen. Ich setz mich unten hin – ruh' mich aus“, damit quäl' ich mich langsam auf und nehme ganz langsam die Treppe nach unten, zum Glück sind es nur fünf Stufen, Frau Cornelia hält mir die Hand.
Ich leg' mich auf die Couch, das geht gar nicht, der Schmerz nimmt zu, wird stechender, so als würde ein Schraubstock langsam dichtgedreht. Also wieder hoch, hinsetzen – das ist besser, Frau Cornelia reicht mir ein Glas Wasser. Das schmeckt, es kühlt:
„Bitte mehr davon.“
Ob sie nicht die Rettung rufen solle?
„Nein, es geht gleich wieder, nein. Ist nur was gezerrt.“
Und natürlich, die Leserin weiß es schon längst – es geht nicht wieder, es wird nix besser, es ist ein Scheißgefühl. Nach guten zehn Minuten bin ich soweit:
„Bitte ja, ruf sie an, die Rettung. Und bitte, schick mir den Mann der beim Festmachen geholfen hat. Er war nett und hilfsbereit.“ Ich spreche leise und langsam, Frau Cornelia läuft los.
Kurz später kommt der Mann. Ich bitte ihn um ein paar Dinge: Seeventil Motorkühlung zu, Wechselrichter aus und noch zwei, drei Sachen. Man wird mich hier nicht lassen auf meinem Schiff. Ich bin da recht sicher inzwischen. Der Mann ist freundlich, nett, spricht Mut zu und erledigt was ich ihm auftrage.
Zwischendurch steckt Frau Cornelia den Kopf rein, der Rettungswagen sei unterwegs, der Notarzt ebenso, sie liefe vorn zum Steg, würde sie abholen, die Leute. Zehn Minuten, vielleicht fünfzehn würde es dauern.
Es kommen Leute an Bord, zwei Plastikkittel steigen runter zu mir, ein paar Dinge werden abgefragt, ein Stäbchen landet unangenehm in meiner Nase, erst links, dann natürlich rechts. Das Stäbchen wird nach draußen gereicht zu weiteren Helfern. Mir wird ein Venenzugang eingebaut auf dem Handrücken, Blut wird abgezapft, von oben heißt es:
„Positiv, Corona mit hoher Wahrscheinlichkeit.“
„Und hier unten Herzinfarkt, mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit.“ Die beiden Mädel hier unten bei mir sind nett, zugewandt und trotzdem wohldosiert hemdsärmelig – so ist es gut, so soll es sein.
Ich müsse raus hier, tragen könnten sie mich nicht, ob ich es wohl schaffen würde, wenn sie mich ein wenig unterstützten, fragen sie.
„Und wenn es das letzte ist, was ich tue!“, antworte ich. Der Satz ist überliefert, ich schwöre. Netterweise hat die jüngere der beiden die Sprayhood weggeklappt, ich komme langsam zwar, aber recht kommod nach oben und habe Publikum. Mann wünscht mir von allen Seiten nur das Beste, auch der Hafenmeister ist da, ich solle mir keine Sorgen machen, er würde sich um alles kümmern, sagt er warm in meine Richtung.
Auf dem Steg werde ich auf eine fahrbare Trage bugsiert und die rumpelt mit mir den langen Steg hinunter. Dann geht es in einen schicken Rettungswagen, meine beiden Engel steigen mit ein bei mir, die eine ist Ärztin, die andere Rettungssanitäterin. Frau Cornelia darf nicht mit, sie wisse schon, Corona, sorry. Es wird an meinem Zugang gearbeitet und ganz plötzlich geht es mir erheblich besser.
„Was hab' ich da bekommen?“
„Morphium.“
„Mehr davon! Das ist gut.“
Nach einer viertel Stunde stoppen wir, sind in Neustadt, wie man mir erzählt. Die Türen springen auf, ich gleite mit meiner Trage aus dem Auto und werde fix in eine Klinik gerollt, lande bald in einem nach meinem Eindruck recht großen und recht dunklen Raum. Meine Retter verabschieden sich, ich danke ihnen sehr für ihren liebevollen und mitfühlenden Einsatz, ich werde von wem auch immer auf einen OP-Tisch befördert und eine Frau und ein Mann treten zu mir. Er würde jetzt ein Herzkatheter bei mir durchführen, sagt der Mann, ich würde leicht sediert und solle bitte ruhig bleiben, mich vor allem nicht bewegen, er müsse die Beinarterie öffnen, so oder ähnlich informiert er mich kurz.
Ansonsten spricht er wenig, schon gar nicht mit mir, wohl aber hin und wieder mit sich selbst. Durch einen leicht nebligen Vorhang höre ich hin und wieder:
Das hab' ich gutgemacht. Und: Prächtig, weiter so!
Irgendwann ist er durch, endet mit einem leisen: Das hast du ja wieder prima hingekriegt, Glückwunsch!
Ein Gefühl für die Zeit, die ich hier liege, hab' ich nicht, eine ordentliche Weile wird es gewesen sein, jetzt wendet sich der Mann mir zu: Er sei so weit, ich hätte eine fifty/fifty Chance gehabt, die hätte ich ja wohl ordentlich genutzt und er habe natürlich das ihm Mögliche zu meinem Überleben beigetragen.
Ganze drei Stents hätte er mir eingebaut, nun müsse ich auf Intensiv verlegt werden. Leider habe er kein freies Bett in seinem Haus, man würde mich mit einem Hubschrauber nach Lübeck in die Uniklinik verlegen. Alles Gute und auf wiedersehen.
Nicht das ich missverstanden werde, ich bin dem Mann erheblich dankbar, vermutlich ist er Kardiologe, Chirurg oder beides, vorgestellt hat er sich mir nicht und ein paar wenige erklärende Worte während seiner Tätigkeit in meine Richtung wären für mich schön gewesen.
Wahrscheinlich aber habe ich ihm seinen Sonntagabend nebst Tatortvorstellung versaut und deshalb war er nicht bester Laune. Seine Arbeit, so unterstelle ich, hat er sauber abgeliefert. Dieser Verdacht wird erheblich dadurch untermauert, das ich noch lebe und ordentlichen Druck auf der Blase verspüre, ein Toter, unterstelle ich, ist frei von fühlbaren Harndrang. Schon deshalb also: Ein unbedingtes Dankeschön an meinen namenlosen Operateur und seine ebenso namenlose wie auch maulfaule Assistentin.
Das Aufstehen zum Pinkeln verweigert sie mir, keinesfalls sei das gestattet, zu groß die Gefahr, dass die Wunde am Bein sich öffne. Hier sei eine Flasche, bitteschön!
Mir gefällt das nicht, es will nicht laufen. Nach nicht allzu langer Zeit wird mir die Flasche weggenommen, der Flieger würde warten, es ginge los, vite, vite.
Zu Diskussionen bin ich nicht aufgelegt, man wird es verstehen.
Tatsächlich los geht es deutlich eine halbe Stunde später, die Blase drückt. Draußen ist es pottendunkel, die Reise mit dem Heli ist nach runden zwanzig Minuten vorbei, man wird sie in einigen Wochen mit € 13.260,10 in Rechnung stellen. Glücklicherweise vermeiden die fachgerecht montierten Stents beim Eintreffen der Rechnung einen erneuten Infarkt.
In Lübeck nimmt man mich freundlich auf, verkabelt mich mit etlichen elektrischen Leitungen und einigen Schläuchen. Außerdem serviert man mir auf meine Bitte hin ein leider wenig deftiges Abendbrot. Es gibt zwei Scheiben trockenes Knäckebrot, sorry, es sei schon spät am Abend, man sei auf nach der Essenszeit eintreffende Gäste nicht eingerichtet. Morgen aber könne ich mit einem schicken Frühstück rechnen.
Ansonsten sind noch einige Formalien zu erledigen, unter anderem wird der Inhalt meines Portemonnaies akribisch und schriftlich erfasst, bevor es in einer Plastiktüte verpackt und in Verwahrung genommen wird – der guten Ordnung halber natürlich. Die mit dieser Tätigkeit betraute Schwester ist wirklich nett, warum sie die vielen Zettel auszufüllen hat, vermag auch sie nicht sicher zu sagen. Vielleicht wegen der Diebstahlsgefahr? Sie hätte gehört, es sei schon mal was weggekommen.
Am kommenden frühen Morgen soll ich auf Normalstation verlegt werden, nein, kein Schreibfehler, im Krankenhaus wird man immer „auf“ und nie „auf die“ verlegt. Ich sei stabil inzwischen, wird mir mitgeteilt und auch, dass dies sei ein gutes Zeichen sei.
Ich höre es gern, wünsche mir jetzt ein Frühstück, quasi als Belohnung für die wiedergewonnene Stabilität. Kein Problem, nur nicht hier auf Intensiv, ich sei schon abgemeldet, aber gleich, auf Station, ich könne sicher sein.
Eine Stunde später liege ich in einem ordentlichen Einzelzimmer, frisch verkabelt bei weit offenem Fenster. Ein Ventilator haucht warme Luft in meine Richtung. Man merkt deutlich: es ist nicht der kühlste Tag.
Frühstück? Nein, da sei ich zu spät dran, ich stünde nicht auf ihrer Liste. Man habe doch wirklich nicht gerechnet mit mir.
Hm, langsam Hungers sterben, oder Zack, an einem Herzinfarkt. Ich bin nicht völlig sicher was schöner ist, neige aber zum Infarkt.
Es klopft, was ich denn bitte zu Mittag speisen möchte, wird gefragt. Es gäbe Entweder Oder. Ich entscheide mich für Oder, freue mich: Infarkt vorläufig überstanden, Hungersgefahr gebannt. Klasse! Ein guter Tag.
Es schlägt Zwölf, das Essen wird hereingetragen. Tschuldigung, Oder sei ausgewesen, ich müsse bitte mit Entweder vorlieb nehmen. Entweder ist wirklich nicht mein Fall, zum Glück aber hat man es geschmacklich weitgehend neutral zubereitet. Da dieses Essen die erste Mahlzeit seit dem Frühstück gestern an Bord ist, wenn man absieht von dem trocknen Knäcke in der Nacht, will ich zufrieden sein.
Frau Cornelia ruft an, endlich hätte sie mich gefunden, ob mich meine Brille erreicht hätte, sie hätte sie den lieben Leuten vom Nachbarschiff mitgegeben als sie nach Hause fuhren gestern Abend. Sie hätten ohnehin über Neustadt gemusst, hätten sie gesagt.
Ich weiß es nicht genau, ja, doch hier ist sie, toll, danke!
Wie es ginge mit mir, sie habe nur mit einer Pflegekraft in Neustadt gesprochen, gestern Abend, die Leute im Hafen seien alle unglaublich nett gewesen, der Hafenmeister wäre noch längsgekommen und jemand von einem Yachtservice und ich würde es nicht glauben, auch die Kinder aus Hamburg hätten sich noch ins Auto gesetzt und seien rübergefahren zu ihr. Jetzt wäre sie in Hamburg bei Annika, sie planten einen Besuch bei mir, es sei ja nicht so weit.
Ja, schön, ich freu' mich wirklich, aber Corona. Ich läge hier in einem Quarantänezimmer.
Das ginge schon, sie habe gefragt, eine Person dürfe rein, mit Kittel, Maske, Haube und negativen Test, bis später, munter bleiben.
Munter, klar doch, immer. Bringt mir bitte ein wenig Obst mit, mit dem Essen ist es hier nicht so. Bis denne.
Die Geschichte wird zu lang – ich muss das straffen, zumal wir inzwischen weit weg sind von einem klassischen Reisebericht, nicht einmal ins Jenseits wird hier mehr gefahren.
Also, in der gebotenen Kürze:
Am Dienstag vermeldet Frau Cornelia, auch sie sei jetzt coronabefallen, es ginge ihr aber zum Glück nicht schlecht, weitere Besuche allerdings wären von ihr nicht mehr möglich. Statt ihrer käme Kind Annika, sie sei frei von Symptomen.
Das wäre nicht nötig, sage ich, ich käme zurecht. Sie kommt natürlich trotzdem und ich freue mich. Sie bringt allerlei Leckereien mit, Dinge die den tristen Tag in jeglicher Hinsicht versüßen können, ich hab' liebe Kinder.
Noch am Dienstag beginne ich mit meinem Arzt zu verhandeln, er ist ein netter junger und augenscheinlich auch kompetenter Kerl. Über meinen Gedanken, das Haus schnellstmöglich zu verlassen, will er erstens nachdenken und signalisiert zweitens Verständnis. Einige Dinge allerdings, schränkt er ein, seien noch zu erledigen. Ein CT und natürlich ein Ultraschall müsse zwingend gemacht werden, schon zu meiner Sicherheit. Ich sei nicht völlig gesund, mir sei das hoffentlich klar. Wir blieben aber im Gespräch.
Das ist auch nötig, denn pflegerisch betrachtet ist dieses Krankenhaus hier in Lübeck dramatisches Notstandsgebiet, bis auf einige bemerkenswerte Ausnahmen sind die Schwestern unwillig, unfreundlich und kaum orientiert an Leitlinien, die gern und in höchsten Tönen Empathie und Nächstenliebe postulieren, schade eigentlich.
Das dieser Zustand mit dem vielbesprochen Pflegenotstand erklärt werden kann, bestreite ich energisch, ein paar freundliche Worte können auch im Vorbeigehen fallengelassen werden, das Tablett mit Mittagessen muss nicht zwangsläufig achtlos vor dem Zimmer abgestellt werden, das der Patient wegen strenger Quarantäneregeln bei Strafe nicht verlassen darf.
Der Kranke muss auch nicht notwendig verantwortlich gemacht werden, wenn sich bei guten 30 Grad Raumtemperatur die Elektroden des EKG's von der verschwitzten Haut lösen, er kann ebenfalls nichts dafür, wenn keine Blutsauerstoffwerte im Schwesternzimmer ankommen, weil man ihm gesagt hat, er könne das Oximeter jetzt abnehmen, es wäre nicht mehr notwendig.
Und wenn der Nachtschlaf unmöglich ist, weil überflüssige Alarme dauerhaft piepen, muss er darum bitten dürfen, sich darum zu kümmern. Ganz sicher sollte auf eine solche freundlich vorgetragene Bitte nicht mit: „Ich kann mich nicht um alles kümmern, schließlich habe ich zehn weitere Patienten zu betreuen“, reagiert werden.
Im übrigen und spätestens jetzt wird mir mancher erbsenzählerische Nörgelei und übertriebenes Anspruchsdenken unterstellen, könnte ein stark verblutetes Oberbett gegen ein sauberes getauscht werden, das Bett an sich auch hin und wieder gerichtet werden.
Die aufgezählten Vorkommnisse und einige aus Platzgründen verschwiegene mehr, stählen meinen Wunsch schnellstmöglich in Freiheit zu gelangen. Mit meinem netten Arzt, „eine Reha können Sie machen, unbedingt zielführend muss sie nicht sein“, erziele ich das für mich freudige Übereinkommen, dass Donnerstag Mittag meine Entlassung ansteht: „Um zwölf können Sie gehen, dann hab ich die Unterlagen für Ihre Weiterbehandlung in der Heimat fertig.“
Ich bin glücklich, stiele alles Notwendige ein, gegen eins wird Sohn Philip gemeinsam mit Frau Cornelia kommen und uns in die Heimat verfrachten.
Um halb elf kommt der Doktor, bringt mir den Arztbrief. Wir verabschieden uns, ich danke ihm herzlich, er ist wirklich ein Netter. Nun fehlen nur noch die Medikamente, die er mir freundlicherweise für das Wochenende zusammenstellen lassen will.
„Die werden gleich kommen, ich hab das im Pflegezimmer angewiesen, Adieu und alles Gute!“
„Danke, Tschüss!“
Meine zwei Plastiktüten sind gepackt, mehr hab' ich nicht, gleich kann es losgehen. Wenn ich früher als das Auto bin, setz' ich mich draußen ein wenig in die Sonne und gönn' mir irgendwas von den Köstlichkeiten, die Kind Annika mir mitbrachte. Toll, das Leben kann schön sein.
Aus dem Pflegezimmer kommt nichts, niemand will etwas wissen, Tabletten, nein die haben wir nicht und das kann dauern, müssen aus der Apotheke kommen, wir können ja nicht hexen und springen auch nicht auf Befehl. Wohin würde das führen?
Jetzt haben sie mich weich, die unbarmherzigen Schwestern, meine Laune sackt abrupt ins Negative und ich erkläre hörbar, was ich von der Pflegeleistung dieser Uniklinik halte, nämlich nichts, gar nichts.
Leider und das tut mir leid, bekommt einen guten Teil meines Unmuts eine der wenigen wirklich ordentlichen und freundlichen Kräfte hier um die Ohren gehängt. Sie ist dann auch die, die es schafft, meine Medizinen zu beschaffen und mir einen Schleichweg aus dem wenig gastlichen Hause zeigt.
Zum Abschied reiche ich ihr einen ordentlichen Schein, nicht als Trinkgeld, erkläre ich, denn sie seien eine Gurkentruppe hier und Gurkentruppen hätten kein Trinkgeld verdient. Nein, von dem Geld möge sie bitte Getränke kaufen und ein paar Snacks und außerhalb der Dienstzeiten mit ihren Kollegen und Kolleginnen ein Seminar abhalten zum Thema:
„Zugewandter Umgang mit dem anvertrauten Patientenmaterial“,
ihr würde ich das zutrauen, sie könnte das.
Ich nähme es ihr nicht übel, wenn sie den Schein in ihrer Tasche verschwinden lässt und das Seminar vergisst. Gesagt habe ich ihr das nicht, man soll die Menschen nicht in Versuchung führen.
Es ist weit nach eins inzwischen, mein Auto ist lange da und wartet. Der Fußweg dorthin fällt mir nicht leicht. Die Plastiktüten zerren heftig an den Armen, die Atemluft ist knapp. Aber ich bin frei, entlassen aus dem Krankenhaus. Das Leben wird wieder schön.
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Eines ist unbedingt noch nachzutragen: Mein Eindruck des UKL ist nur eine Momentaufnahme. Anderen dort kann es besser, oder mit ganz viel Pech auch sehr viel schlechter ergehen. Ich jedenfalls kann die Uniklinik Lübeck nicht empfehlen. Gerne hätte ich anderes erzählt!
Und noch etwas: Wenn ich Dinge wie die eben geschilderten erlebe, muss ich regelmäßig an diejenigen denken, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht wehren, nicht selbst helfen können. Und dann bekomme ich Wut im Bauch! Bei mir geht es ja noch, ich kann noch umgehen mit solch Situationen, aber wie ist es in fünf Jahren, oder zehn - wenn ich da dann noch bin? Ach, ach ach.
Leute, verhaltet euch doch so, wie ihr es wünscht, dass mit euch umgegangen wird, verdammt noch mal!
Epilog
Leider haben wir Gitti und Jörg angesteckt mit Corona, wie Frau Cornelia via Signal erfuhr. Es tut uns leid! Und auch den freundlichen Mann, der uns in Grömitz so toll unterstützt hat, haben wir infiziert. Und der wiederum seine Frau. Erfahren haben wir das erst Wochen später, als wir am 01. September wieder nach Grömitz kamen, um Kohinoors Rückreise zu organisieren. Zum Glück hat niemand, so weit wir es wissen, dauerhaften Schaden genommen.
zurück in Grömitz
Mir hat man temporär vom Führen von Kraftfahrzeugen und somit auch Booten abgeraten. Offengestanden ist mir auch nicht danach, Corona und der Infarkt haben merkbare Folgen hinterlassen. Für die anstehende Rückführung der Kohinoor in die Heimat an der Ems habe ich Freunde und Familie gewinnen können. Dafür bin ich dankbar. Den ersten Teil der Reise allerdings will ich als Passagier mitmachen um einige Besonderheiten im Umgang mit der Kohinoor zu erläutern.
03. - 11. September 2022
Frau Cornelia und ich haben in den vergangenen Tagen die Kohinoor frisch mit Proviant versorgt, heute wollen mein Bruder Wim und Freund Jörg für den ersten Teil der Rückreise in See stechen. Mich haben sie als hoffentlich nicht zu lästigen Beipack an Bord.
Jörg
Bei 5 Bft. aus Ost starten wir um 12:45. Wim und Jörg wurden am Morgen von Kumpel Rudolf gebracht. Schon um 17:20 liegen wir fest unter dem Kran in Orth. Weiter geht es um 09:00 am nächsten Morgen. Es pustet weiter aus Ost, die Reise ist schnell, gegen viertel nach drei liegen wir vor der Schleuse in Holtenau, die Wartezeit ist kurz, um 15:50 sind wir durch und machen die gut dreißig Kilometer bis Rendsburg.
mein Platz ist meist unten...man will ja nicht stören
Beate und Theo mit Tochter am NOK
Bei Landwehr winken uns Theo und Beate zu, sie sahen uns auf dem AIS und sind von Kiel schnell nach hier raus gefahren. Eine nette Geste. Beide sind wieder genesen von ihrer Coronainfektion. Natürlich hatte sich auch Theo bei Beate angesteckt.
Am 05.09. geht es eben nach Brunsbüttel, wir landen dort in einem fast leeren Hafen und essen abends im Torhaus. Am nächsten Mittag gegen halb drei liegen wir in Cuxhaven, Wim und Jörg gehen von Bord und reisen in die Heimat. Ich bleibe auf dem Schiff und warte auf die nächste Crew. Sie trifft am 09.09. ein und besteht wieder aus Wim und einem Jungen den ich noch nicht persönlich kenne, mit dem ich aber schon viel telefoniert habe, es ist Benjamin aus Bielefeld. Er hat erhebliche Nordseeerfahrung und wird die Kohinoor in den kommenden zwei Tagen verantwortlich führen. Ich gehe von Bord.
Wohlbehalten zurück im Heimathafen, der Doktor nimmt die Kohinoor an
Am 11.09. nehmen wir die Kohinoor am späten Mittag unversehrt in Weener in Empfang. Auch auf diesem Wege danke ich allen Helfern herzlich!