Wirklich Freundschaft schließen mit der neuen Funke tat ich nicht. Das Spiralkabel am Hörer war zu hart, viel härter als beim alten Hörer, es war zudem kürzer als das alte Kabel, der Hörer selbst war keineswegs so griffig und so gut in der Hand liegend, wie der alte. Aber, und nur das ist wichtig - die Maschine hatte die Funktionen, die ich wollte und brauchte. Es war DSC-fähig und besaß eine MMSI-Nummer. Gut!
Trotzdem sei gefragt: Warum machen die das? Warum kann Bewährtes nicht bewahrt werden? Aber weshalb frag ich? Eine Antwort, eine, die mich zufriedenstellt, wird's nicht geben.
Mann, Mann, Mann - nun aber endlich zum Thema - also wir gingen auf Reisen. Mit neuem Funk und AIS. Und es passierten von Beginn an komische Dinge.
Bei uns in der Region hört man auf Kanal 13 den Revierfunk - also wird das Gerät auf 13 eingestellt. Immer um zehn vor Voll, pünktlich wie der Eiermann, kommt der Revierbericht durch - mit Wetter und allem. Wie das so ist.
Bei uns kam nichts. Nicht um zehn vor, auch nicht um fünf vor und auch nicht um Voll. Also runter in den Keller. Gucken. Was ist da los? Und da steht frech und dick auf dem Display: 28, 28 in Duplexfunktion. Ein Ruf nach oben:
"Hast Du vielleicht?"
"Nein, hab ich nicht!"
"Hm..., wirklich?"
"Ja wirklich!", das Wirklich kam schon etwas lauter. Merkbar! Okay, dann ist das eben so. Also Funkgerät auf 13 schalten - ganz sicher auf 13 und wieder hoch.
Es dauert nicht allzu lange: Krach von unten. Lautes Geschrebbel, Pfeifen. Wieder runter: Der Funk steht auf 28. Und auf 28 iss richtig was los. Was da los ist, ist nicht auszumachen. Es kreischt und pfeift. Nicht angenehm.
Auf See ist es das gleiche. Wir stellen 16 ein. Nach einer Stunde, oder auch einer halben ist nicht mehr 16. Es ist 28. Zum wahnsinnig werden. Funken aber tut das Ding einwandfrei. Während des Funkens passiert nie irgendwas komisches. Wann der Apparat sich umstellte und warum, war nicht rauszukriegen. Mal machte er es mit Krach - mal ohne. Alles frei von jeder Regelmäßigkeit.
Als mir die Sache genügend auf die Nerven gegangen war, reklamierte ich das Ding bei meinem Yachtservice. Die hatten schließlich auch geliefert und sogar eingebaut. Man kümmerte sich gut: Ich bekäme in Kürze einen neuen Hörer, daran würde es wohl liegen, hätte der Großhändler gesagt. Tatsächlich bekam ich den Höhrer - schnell und per Kurier. Da konnte man nicht meckern.
Nur genützt hat es nix - es ging genauso weiter. Den ganzen Urlaub lang. Gute zwei Monate. Im Herbst wurde die Blackbox eingeschickt zum Werk. Man wolle die Maschine testen. Auf Herz und Nieren.
Das mit Bedauern geäußerte Ergebnis der wochenlangen Prüfung: Nichts zu finden. Gerät in Ordnung - tut uns leid.
Nix war in Ordnung. Es ging genauso weiter. Mal mit Krach, mal ohne, aber immer 28. Nein, das ist gelogen. Nicht immer 28. Manchmal, ganz selten nur, war es auch ein anderer Kanal. Welcher, ist mir nicht erinnerlich.
Die Jungs vom Yachtservice prüften daraufhin die gesamte Verkabelung und Vernetzung der Anlage - es war da einiges hin und her gestrippt worden, um mir einen bestmöglichen Komfort zu realisieren. All das wurde zurückgebaut. Jetzt arbeitete der Funk völlig allein. Ohne mit dem Kartenplotter und mit was weiß ich noch allem verbunden zu sein.
Fix wurde es wieder Frühjahr. Die nächste Reise stand an. Nun wird's ja wohl laufen, hieß es.
Pustekuchen. Geändert hatte sich nichts, gar nichts.
Außer, als wir nach Schweden kamen. Da lief der Funk einwandfrei. Vom ersten bis zum letzten Tag. Genau so lange, wie wir uns in schwedischen Gewässern aufhielten. Danach: Alles wieder beim Alten. Nicht beim Guten. Aber beim Alten. Komisch. Oder?
Und nun zu meiner Frage: Kann mir da irgend jemand helfen? Hat irgend jemand eine Idee? Ich möchte keinen Kanal 28 mehr. Da iss nichts los. Außer hin und wieder Krach und Geschrebbel. Ich möchte einfach nur, dass das Ding funktioniert wie ein Funkgerät funktionieren soll - ganz ohne Kunststücke!
Abschließend noch zur Erläuterung: Das AIS-Signal geht auf eine eigene Antenne. Und die ist weit entfernt von der Funkantenne.